Binary man

EXE-Dateien versehentlich einem Programm zugeordnet

Es ist fast unmöglich, dass man EXE-Dateien – also ausführbare Programmdateien – einer anderen Applikation zuordnet. Der Kontextbefehl „Öffnen mit …“ ist bei Programmdateien nicht verfügbar.

Es kann aber dennoch passieren, dass eine defekte EXE-Datei oder Desktop-Verknüpfung nach einem Programm fragt, mit dem es sich öffnen soll. Klickt man hier zu schnell auf OK wird versucht alle EXE-Dateien mit dem vorausgewählten Programm zu öffnen, das natürlich misslingt.

Jetzt kann man auch keine Reparaturtools aufrufen oder per Hand versuchen, den entsprechenden Registry-Eintrag zu finden, da sich der Registrierdatenbankeditor regedit.exe natürlich auch nicht mehr öffnen lässt.

Dieses How-To beschreibt, wie man dennoch in wenigen Schritten wieder zu einem funktionierenden System kommen kann.

Es gibt einige Blog- und Foreneinträge zu dem Thema. Ich habe aber keinen gefunden, der die Problemlösung komplett Schritt-für-Schritt zeigt.

Diese How-To habe ich erfolgreich auf einem Windows 7 Rechner angewendet, sollte aber auch unter Windows Vista,  8 und 10 funktionieren.

Gute und schlechte Nachrichten

Leider führt eine Systemwiederherstellung nicht zum Ziel. Eine gute Nachricht ist, dass diese fehlerhafte Einstellung nur beim gerade betreffenden Benutzer wirksam ist. Andere Benutzerprofile auf dem Rechner sind nicht betroffen. Außerdem kann die Systemsteuerung noch gestartet werden.

Anforderungen

Für die vollständige Beseitigung des Problems musst du dich an dem betreffenden Benutzerprofil angemeldet haben. Zudem sind Administrator-Rechte nötig bzw. du musst das Administratorkennwort kennen.

Da zur Lösung des Problems Eingriffe in die Windows-Registrierdatenbank (Registry) nötig sind, ist eine Sicherung der Registrierdatenbank UNBEDINGT empfohlen.

Lösungsweg

Diese Beschreibung ist für unerfahrene Anwender geschrieben und sollten selbst Neulinge bewältigen.

  1. Finde erst heraus, welches Programm mit den EXE-Dateien verknüpft ist, also das Programm welches versucht die EXE-Dateien zu laden. In meinem Beispiel ist es IrfanView (i_view32.exe), s.w.u.
  2. Starte die Systemsteuerung. Ja, die Systemsteuerung funktioniert noch:
    Drücke die Windows-Taste und „R“ gleichzeitig und gibt in der Dialogbox „control“ (ohne die Anführungszeichen) ein. Bestätige mit OK.
    WindowsR|control
  3. Deinstalliere das betreffende Programm über die Systemsteuerung (Programme|Programme deinstallieren).
  4. Jetzt sollten sich alle EXE-Dateien  wieder normal starten lassen. Wenn du das deinstallierte Programm nicht mehr installieren willst, kannst du hier schon aufhören. Das Problem ist aber letztlich noch nicht beseitigt.
  5. Starte den Registrierdatenbankeditor „regedit.exe“, indem du die Windows-Taste und „R“ gleichzeitig drückst. In den Ausführen-Dialog  gibst du „regedit“ (ohne Anführungszeichen) ein (Windows XP/Vista/7/8/10). Der Registrierdatenbankeditor sollte jetzt starten.
  6. Erstelle eine VOLLSTÄNDIGE Sicherung der Registrierdatenbank, um sie ggf. bei einem Fehler wieder einspielen zu können. (Datei|Exportieren… und in der Dateiauswahlbox unter „Exportbereich“ „Alles“ auswählen.)
  7. Hangele dich zum Pfad „HKEY_CURRENT_USER\Software\Microsoft\Windows\CurrentVersion\Explorer\FileExts\.exe
  8. Jetzt kommt der wichtigste Schritt: Lösche den gesamten Schlüssel „UserChoice“:

    Registry - UserChoice

    Schlüssel „UserChoice“ komplett löschen

  9. Danach sollte die Registrierdatenbank in diesem Zweig in etwa so aussehen:

    Registry - Korrigiert

    Korrigierter Registry-Zweig

  10. Jetzt kannst du Regedit schließen und das deinstallierte Programm bei Bedarf wieder installieren.

Bildnachweis

CC0 - Public Domain (Pixabax)


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