Samba-Papierkorb

Besonderheiten des Samba-Papierkorbs

Ein Samba-Server, z.B. auf einem NAS, kann einen Papierkorb einrichten, der alle Dateien und Ordner aufnimmt, die von einem vernetzten Arbeitsplatzcomputer auf einer Freigabe gelöscht wurden. Dieser Papierkorb verhält sich aber deutlich anders, als der Desktop-Papierkorb einer Microsoft Windows-, Mac OS X- oder Linux-Installation.

Dieser Artikel beschreibt die Besonderheiten dieser Samba-Funktion und wie man diese sinnvoll einsetzt.

Eigenheiten

Der Papierkorb eines Samba-Servers arbeitet völlig anders, als man es vom Desktop-Papierkorb gewohnt ist. Die auf der Serverfreigabe vom Arbeitsplatzcomputer gelöschten Dateien und Ordner erscheinen nicht im Papierkorb des Desktops, sondern befinden sich i.d.R. in einem versteckten Ordner auf der Freigabe. Der Name des Ordners kann in der Konfiguration des Samba-Servers frei vergeben werden, z.B. .recycle.

Jede Freigabe hat ihren eignen .recycle-Ordner. Dort werden die gelöschten Dateien aller Anwender in der ursprünglichen Ordnerstruktur der Freigabe unterhalb des eigenen Benutzernamens abgelegt, wenn die Option keeptree in der Konfiguration aktiviert wurde.

D.h. löscht man eine Datei namens Text.txt als Benutzer john mit dem Pfad \\nas\meine-freigabe\Dokumente\Text.txt, dann ist danach der Pfad der gelöschten Datei \\nas\meine-freigabe\.recycle\john\Dokumente\Text.txt.

Ist zusätzlich die Option versions aktiviert, werden auch gleichnamige Dateien im Papierkorb als Kopien abgelegt und nicht überschrieben. Der Dateiname der zweiten Datei sieht dann i.d.R. so aus: Copy 2 of [Dateiname].

Zugriffsrechte

Nach dem Löschen werden die Zugriffsrechte so gesetzt, dass nur die Dateien sichtbar sind, die der aktuelle Anwender gelöscht hat. D.h. die Dateien, die z.B. die Anwenderin jane löscht, befinden sich unter \\nas\meine-freigabe\.recycle\jane. Der Ordner jane ist auch für john sichtbar, der Inhalt des Ordners bleibt aber für ihn leer.

Einfacher Zugriff auf gelöschte Objekte

Da der Ordner .recyle ein unsichtbarer Ordner ist, wird er von den Anwendern NICHT „gesehen“. D.h. damit der Benutzer gelöschte Dateien wieder herstellen kann, ist es sinnvoll z.B.

  • einen symbolischen Link auf der Freigabe anzulegen (plattformunabhängig). Auf dem Server z.B. mittels SSH:
    ln -s /pfad/zur/freigabe/.recycle /pfad/zur/freigabe/Server-Papierkorb
  • eine Desktop-Verknüpfung dieses Ordners auf dem Desktop des Benutzers zu erstellen.

Dabei ist zu beachten, dass jede Freigabe einen Ordner .recyle besitzt, falls mehrere vorhanden sind!

Zusammenfassung

Der Papierkorb eines Samba/CIFS-Servers ist eine nützliche Funktion, um gelöschte Objekte auf dem Server wieder herzustellen. Es sind aber einige Besonderheiten zu beachten und ggf. muss den Anwendern ein einfacher Zugriff auf den Freigabe-Papierkorb eingerichtet werden. Im Desktop-Papierkorb der Arbeitsplatzcomputer befinden sich die gelöschten Serverobjekte nämlich nicht.

Kurios ist, dass native Windows-Server, die Samba teilweise nachbildet, über keinen Papierkorb für Freigaben verfügen. Jedoch wird ab Windows Server 2003 und auch ab Windows XP die Möglichkeit geboten, Schattenkopien anzulegen, die die Aufgabe eines Papierkorbs auf den Freigaben übernehmen können.

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